Soziologie Zusammenfassung Funktionalismus
Soziologische Theorie: Funktionalismus
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts löste sich die Kulturanthropologie aus dem bis dahin gültigen Evolutionismus und entwickelte eine eigene Theorie, den Funtionalismus. Die Kulturanthropologen Bronislaw Malinowski (1884-1942) oder Alfred Reginald Radcliffe-Brown (1881-1955) wandten sich gegen eine historisierende Betrachtung und plädierten dafür, die Kulturerscheinungen in ihrer alltäglichen Bedeutung für die jeweilige Gesellschaft zu untersuchen.
Dies taten sie, weil sie davon überzeugt waren, dass die Gesellschaft eine Art Organismus ist, in dem die Einzelteile eine bestimmte und bestimmbare Funktion für die Erhaltung des Gesamtsystems haben.Die Vorannahme war, dass alle Gesellschaften, ob groß oder klein, nach einem Gleichgewichtszustand streben. Aus diesem Grund müssen die funktionalen Leistungen der Bestandteile der Gesellschaft möglichst störungs- und konfliktfrei erfolgen.
Axiome des Funktionalismus
„Eine Kultur ist wesentlich ein instrumenteller Apparat, mit dessen Hilfe der Mensch bestimmte Probleme lösen kann, die ihm in seiner Umgebung im Laufe des Prozesses der Bedürfnisbefriedigung begegnen.
Kultur ist ein System von Gegenständen, Tätigkeiten und Haltungen
Die Kultur ist ein System von Gegenständen, Tätigkeiten und Haltungen, in dem jedes Teil ein Mittel für ein Ziel ist. Die Kultur ist eine Ganzheit, in der die einzelnen Elemente in einem Interdependenzzusammenhang stehen.
Handlungen, Haltungen und Gegenstände werden innerhalb der Kultur um wichtige und zentrale Aufgaben in Institutionen organisiert, wie es die Familie, der Clan, die Gemeinde, der Stamm und die organisierten Verbände zum Zwecke ökonomischer Zusammenarbeit, politischer, rechtlicher und erzieherischer Tätigkeit sind.
Unter dynamischem Aspekt, d. h. im Hinblick auf die Typen von Handlungen, kann die Kultur analysiert werden unter einer Anzahl verschiedener Gesichtspunkte, wie es Erziehung, soziale Kontrolle, Wirtschaft, Wissen, Glaube und Moral sowie auch das schöpferische und künstlerische Ausdrucksverhalten sind.“
Neben Malinowski
ist noch Alfred Reginald Radcliffe-Brown als Begründer des
Funktionalismus in der sozialwissenschaftlichen Theorie zu nennen. Er war es
vor allem, der eine Analogie zwischen dem Zusammenhalt der Gesellschaft und
einem lebenden Organismus herstellte. Das leitete ihn zu der Annahme, dass die
einzelnen Teile der Gesellschaft in einem Funktionszusammenhang stehen.
Diesen Funktionszusammenhang nennt er soziale Struktur. Danach definiert er das soziale Leben einer Gemeinschaft als „Funktionszusammenhang einer sozialen Struktur. Die Funktion einer jeden wiederkehrenden Tätigkeit, wie etwa die Bestrafung eines Verbrechens oder eine Begräbniszeremonie, ist der Teil, den sie in dem sozialen Leben als einem Ganzen spielt und demzufolge der Beitrag, den sie dazu leistet, dass die Struktur in ihrer Beständigkeit erhalten wird.“
In einer ersten Bilanz kann man die Zentralbegriffe Struktur und Funktion so definieren: Struktur bezeichnet die Ordnung der Beziehungen zwischen Einheiten, Funktion meint den Beitrag zur Erhaltung der Struktur.
Unterschied zwischen Status und Rolle
Einen wichtigen Beitrag zum Funktionalismus hat schließlich der amerikanische Kulturanthropologe Ralph Linton (1893-1953) in seinem Buch „The study of man“ (1936) geliefert. Dort unterschied er zwischen Status und Rolle. Status und Rollen existieren unabhängig vom Individuum. Insofern beziehen sich die Begriffe auch nicht auf die handelnden Menschen, sondern auf das, was ihr Handeln bestimmt.
Innerhalb des sozialen Systems hat jeder Teil eine Funktion. Nichts ist entbehrlich. Elemente, die scheinbar ohne Nützlichkeit sind, können dennoch eine solche Funktion haben, wenn sie bestimmten individuellen oder Gruppenbedürfnissen entsprechen.
„Wenn sich Fußballspieler nach einem gelungenen Torschuss auf die Finger schlagen, hat das keine unmittelbare Auswirkung auf die Arbeit, die nun gerade nicht mit den Händen ausgeübt wird, aber zum inneren Zusammenhalt der Gruppe trägt dieses Ritual zweifellos bei.
Einfluss des Funktionalismus auf die Soziologie
'Will man den
Einfluss des Funktionalismus auf die Soziologie und ihre Analyse des
Verhältnisses von Gesellschaft und Individuum, d.h. von System und Teil,
zusammenfassen, dann kann man sagen: Der Funktionalismus hat die Bedeutung,
die Selbständigkeit des System gegenüber den Handlungen zu begründen.
Hier geht
es nicht darum, Werte und Institutionen aus den Bedürfnissen und Handlungen
abzuleiten, sondern ein System, das einen eigenen Legitimationsgrund hat, mit
Bedürfnissen und Handlungen zu verbinden.
Dies ein kurzer Einblick in die Soziologische Theorie: Funktionalismus