Ethnologie - Geschichte der Pintubi

Aborigines in Australien. Die Mythen und Rituale des Volks der Pintubi.

 

Der Mythos des Felsens Ayers Rock

Ayers Rock, oder auch Uluru,wie er von den Ureinwohnern Australiens genannt wird liegt geographisch ungefähr in der Mitte Australiens und spielt in der Religion der Aborigines eine bedeutende Rolle.

Seine Entstehung wird bei ihnen auf den Mythos mit der Regenbogenschlange zurückgeführt: Diese Schlange soll ein Ei in die Wüste geworfen haben, welches zu Stein erstarrte. In den Stein haben dann Wind und Regen Nischen und Höhlen geschliffen, worin ihre Ahnen vorgegebene Rituale durchführten und Kultgesänge sangen.

Dieser für die Eingeboren heilige Ort wo vor vielen Jahren Völker wie Pitjantjara und Luritja ihre geheimnisvollen Rituale ausführten, ist heute eine Touristen- attraktion, wo sich hunderte von Menschen tummeln um den gewaltigen Felsen zu bestaunen und etwas von einer fast zerstörten Kultur mitzubekommen. Aber dieser Felsen hat trotz der Entwicklung immer noch etwas Mystisches und Geheimnisvolles, was ihn noch interessanter macht.

Der Mythos des Morintji

Nachdem Bruno Scrobogna einige Zeit mit dem Volk der Pintubi verbracht hatte, ging er mit einigen von ihnen zu einem Platz, den sie Morintji nannten. Es war ein Platz dicht neben einem Wasserloch hinter dem sich ein etwa 15 Meter hoher Felsen erhob, der an die Gestalt einer Frau erinnerte.

Am Abend begann einer der Pintubi von einem Mythos einer Riesenfrau zu erzählen. An diesem Ort war dem Mythos zufolge eine Riesenfrau aufgetaucht um eine Gruppe abtrünniger Wuieis zu bestrafen. Sie sprang breitbeinig und nackt unter die erschrockenen jungen Menschen, die sich vor den Schmerzen der Einweihungszeremonie gefürchtet und waren deshalb an diesen versteckten Platz geflüchtet.

Über ihrem Kopf hielt sie den sakralen Arindelba. Über die Bestrafung der Wuieis waren sich die Pintubi nicht einig. Die einen behaupteten, die Riesenfrau habe die Abtrünnigen gefressen, aber ein paar andere, die von einem nördlichern Stamm der Pintubi abstammten, sagten sie habe sie in ihre Vagina gestopft, bis auf einen, der sich in einer Felsspalte verkrochen haben soll.

Sein Geist soll den jungen Männern noch heute ins Ohr flüstern sich nicht der schmerzvollen Zeremonie hinzugeben, sondern davonzulaufen.Nach der Bestrafung soll sich die Riesenfrau in den Stei verwandelt haben, der hinter dem Wasserloch steht. Wenn man sich heute diesen Platz betritt müssen die acht Totemzeichen mindestens von einer Person vertreten sein.

Maliera - Aus Knaben werden Männer

Maliera findet einmal im Jahr statt, normalerweise im November oder Dezember. Es ist einer der Höhepunkte im Leben der heranwachsenden Pintubi. Jahrelang davor leben die jungen Pintubi völlig abgesondert von ihrem Volk. In dieser Zeit lernen sie mit der Natur umzugehen und die Alten Gesetze zu verstehen.

Diese Abgeschiedenheit vom Volk soll dazu dienen sich innerlich zu reinigen. Sie werden darauf vorbereitet, vollwertige Mitglieder der Gemeinschaft zu werden. Dieser Ritus hat allerdings an Bedeutung verloren, da die Alten Gesetze mit dem Leben der Pintubi in den Siedlungen der Weißen nicht mehr über Leben und Tod entschieden.

Das Ritual Kunga Tsugurpa - "Mädchen träumen"

Das Werben um Frauen ist bei den Pintubi, wie bei allen Kulturen, keine leichte Aufgabe. Es müssen magisch Formeln benutzt werden deren Einhaltung genau von den Alten Gesetzen vorgeschrieben ist. Schon der kleinste Fehler kann den Tod bedeuten. Ein junger Pintubi muß sich also schon sehr sicher sein, bevor er sich in diese gefährliche Methode des Kunga Tsugurpa hineinwagt.

Sein auserwähltes Mädchen muß zudem noch von einem anderen Stamm sein. Da der Pintubi meistens noch zu jung ist um sich mit dem geheimen Wissen auszukennen fragt er einen Alten um Rat. Dieser entfernt sich dann mit ihm vom Lager. Sie suchen sich ein abgelegenes Plätzchen um ihre rituellen Handlungen durchzuführen.

Es beginnt damit, daß sie die ganze Nacht am Lagerfeuer singen und mit den Boomerangs und Musikhölzern den Gesang unterstützen. So gewinnen sie die Gunst der Geister ohne diese sie das Ritual nicht durchführen können. Während dem ganzen Ritual kauen sie Mingulpa. Am ersten Morgengrauen werden unter Anleitung des Alten geheime Zeichen in den Sand gemalt.

Diese dienen dazu, die Verbindung zwischen der Welt der Geister, der Auserwählten und ihnen selbst herzustellen. Nachdem der junge Pintubi die ganze Nacht im Schneidersitz verbracht hat springt er nun auf, um den Geistern zu beweisen, daß er diese Frau verdient hat.

Dabei schwingt er den Arindelba drei mal um seinen Kopf. In diesem Augenblick wacht das auserwählte Mädchen auf und fühlt, daß sie jemand "träumt". In der nächsten Nacht wiederholen der alte und der junge Pintubi die Rituale vom Vorabend. Diese Nacht wird mit nur zwei Schwüngen des sakralen Schwirrholzes beendet. Das Mädchen träumt in sieser Nacht, daß ein Mann zu ihr kommt und sie berührt. Dieses Mal erkennt sie ihn. Sie weiß nun wer sie umwirbt, erzählt dies aber niemandem weiter. Die dritte und letzte Nacht verläuft wie die beiden zuvor.

Das Arindelba wird zum Abschluß nur noch einmal geschwungen. Damit ist das Kunga Tsugurpa beendet. Wenn dann die Sonne aufgeht läuft der junge Pintubi am Lager der Auserwählten vorbei. Diese erhebt sich wie in Trance und folgt dem Mann. Die beiden bleiben für einige Tage lang allein.

Der Ritus des Katatji - "Der rituelle Töter"

Der Katatji ist einer der gefährlichsten Riten der Pintubi. Jeder der ihn kennt und einen Grund hat jemanden umzubringen kann dies tun. Normalerweise wird er nur eingesetzt wenn eine Person die Alten Gesetze nicht beachtet hat und deshalb bestraft werden muss.

Der Katatji wird auch der strafende Geist genannt, weil er die uneinsichtigen Menschen bestraft. Verstieß ein Volksangehöriger also gegen das Alte Gesetz konnte es passieren das der Rat der Alten beschloss den Katatji anzurufen. Wenn den Aktionären des Rituals allerdings ein kleiner Fehler unterlief würde der bestrafende Geist getötet und es würde ein ewiger Fluch über dem Volk der Ankläger liegen. Bei dem Ritual nehmen der Ankläger, einige Freunde des Opfers und der Rat der Alten teil.

Sie alle ziehen sich an einen abgelegenen Ort zurück und setzen sich in einen Kreis. Sie beginnen mit dem Todesgesang, in den immer wieder der Name des Opfers eingeflochten ist. Das Singen dauert mehrere Stunden. Danach schneidet sich einer der Beteiligten eine Ader seines Penis auf und bestreicht mit dem heraus spritzenden Blut die wichtigen Gegenstände des Rituals, die zwei Boomerangs, den aus Gras geflochtenen Kranz und den zwanzig Zentimeter langen Knochen, an dem eine Schnur aus Menschenhaar befestigt ist. Der Ankläger, der zum Partner Katatjis wird hält die beiden Bommerangs fest und trägt den Kranz auf seinem Kopf.

Nun kommt Katatji, "der Töter", der den Knochen in der Hand hält. Er nimmt den Ankläger auf den Rücken. Dieser wirft den Knochen in die Richtung in der er das Opfer vermutet. Dann hält sich der "Töter" den Unterleib und zeigt die Schmerzen die das Opfer in diesem Moment erleidet. Die Schmerzen des Opfers vergehen schnell wieder, doch es lebt dann isoliert von der Gesellschaft wie in Trance. Es können Tage oder auch Wochen vergehen, bis der "Töter" zu seinem todbringenden Schlag ausholt.

Zu dem zweiten Teil des Rituals muß ein bisschen Asche aus dem Feuer des Opfers geklaut werden. Ein junger und ein alter Mann nehmen Blut aus ihrer Armbeuge und vermischen das mit der Asche. Dieser Brei wird als Bindemittel benutzt und der Ankläger kriegt mit Gänsefedern die Zeichen des Töters auf den Körper "geklebt". Der Töter und der Ankläger begeben sich zu dem Opfer während die Anderen Mitglieder des Rituals weiter die Todesgesänge singen.

Der Töter und der Ankläger würgen das Opfer, so daß dieser Todesängste aussteht. Nach dieser symbolischen Tötung verschwinden der Töter und der Ankläger und die anderen Mitglieder kommen zu dem Opfer. Das Opfer fühlt sich nun gut und erzählt den Mitgliedern von seinen Erlebnissen. Der Ankläger und der Töter gesellen sich für das Opfer unsichtbar zu der Gruppe. Wenn das Opfer anfängt von seinen Verstoßen gegen das Alte Gesetz zu erzählen, werden sie sichtbar. Das Opfer stirbt sofort an einem Herzinfarkt. Katatji hat sein Werk vollbracht.

Geschichte der Pintubi

Sie wurden erst 1959 entdeckt: Die Pintubi, eine kleine Gurppe von Eingeborenen im australischen Bundesstaat Northern Territory. Menschen, die bis dahin in völliger Isolation gelebt hatten und die nun zum ersten Mal Weißen begegneten. Für sie bedeutete die Entdeckung das Ende der Steinzeit.

Man transportierte sie aus der trostlosen, unzugänglichen Region der Great Western Desert, in der die letzten Pintubi - ein Häuflein von 200 Männern, Frauen und Kindern - ihr kärgliches Leben gefristet hatten, in die Nähe weißer Ansiedlungen. Ihr Weg in die Zivilisation begann - für sie ein Schritt ins Unbegreifbare. Sie wurden in einem Zeitsprung in die Welt des 20. Jahrhunderts katapultiert.

Nur ein kurzer Augenblick für einen Weg also, für die menschlche Evolution Jahrtausende benötigt hatte. Im Jahr der großen Dürre verläßt eine Gruppe von Pintubi ihr Stammgebiet, um Wasser und Nahrung zu suchen. Zum ersten Mal in ihrem Leben treffen sie auf den weißen Mann. Diese Begegnung sollte ihr Leben für immer verändern.

Die Pintubi leben jetzt in einer Missionsstation. Sie tragen westliche Kleidung, gehorchen einer anderen Religion, aber sie blieben Pintubi: Heimat, Kultur und Tradition können sie nicht vergessen.


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